Kinder lieben Sport! Sie haben einen natürlichen Bewegungsdrang und wollen toben, rennen, rutschen, klettern oder fangen spielen. Das ist auch gut so, denn Bewegung ist wichtig für die gesunde Entwicklung eines Kindes – sowohl psychisch als auch physisch, sodass regelmäßige Bewegung zum Alltag jedes Kindes gehören sollte. Je früher die Kinder lernen, Bewegung in ihren Alltag zu integrieren, umso höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie dies im Jugend- sowie Erwachsenenalter fortführen. Aber wie schaffen es Familien, Bewegung und Sport in ihren zumeist durchgetakteten Alltag zu integrieren? kinder Joy of Moving hat dazu ihre Botschafter aus ganz unterschiedlichen Sportarten nach Tipps gefragt.

Belohnung und Motivation zugleich

Jens Voigt ist Vater von 6 Kindern und einer der erfolgreichsten deutschen Radsportler

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder ganz leicht für einen Fahrradausflug zu begeistern sind. Oft genügt ein blauer Himmel und die Kinder sind sofort dabei. Es ist das gemeinsame Erlebnis, das Belohnung und Motivation zugleich für die Kinder ist. Fahrradfahren ist ein toller Familiensport. Beim Radfahren lernen Kinder so viel mehr als nur Balance zu halten und in die Pedale zu treten. Sie lernen auch soziale Fähigkeiten wie Zusammenhalt in der Gruppe, Zusammenarbeit und Durchhaltevermögen. Und natürlich ist Radfahren eine sehr gesunde Art sich fortzubewegen – man trainiert ‚nebenbei‘ den Körper, die Muskeln und das Herz-Kreislauf-System.

Außerdem lernen die Kinder auch Verantwortung zu übernehmen und sorgfältig zu sein. Zur Vorbereitung auf den Ausflug gilt es erst einmal die Räder zu checken. Sind Licht- und Bremsanlage am Fahrrad funktionsfähig? Gibt es Reflektoren in den Laufrädern? Und ganz wichtig: nie ohne Helm losfahren! Das gilt auch für die Eltern.

Die ideale Strecke sollte abwechslungsreich und nicht zu bergig sein. Am besten durch Parks oder Wälder, um von verkehrsreichen Straßen wegzukommen. Wenn es entlang einer Straße geht, immer einen Radweg suchen oder schon vorher ein bisschen recherchieren wo es Radwege gibt.“

Wenn der Spaziergang zum Bewegungsparcours wird

Frank Busemann ist dreifacher Vater. Der Olympia-Zweite im Zehnkampf ist einer der bekanntesten Leichtathleten

„Kinder müssen sich bewegen, das ist das A und O für einen ausgeglichenen Alltag. Entsprechend wichtig ist es, ihnen Möglichkeiten zu bieten, die sie in ihrem Tatendrang unterstützen und ihnen einen aktiven Lebensstil vorzuleben. Gerade die Leichtathletik bietet für jeden etwas. Ob klein, ob groß, ob schwer oder klein. Ob schnell oder doch ausdauernd. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit ist Leichtathletik auch der ideale Familiensport, den man ganz leicht in den Alltag einbauen kann. Zum Beispiel indem Papa oder Mama beim Spaziergang ein Wettrennen gegen die Kinder machen. Oder man sich im Wald seinen eigenen kleinen Zehnkampf zusammenstellt mit Ästen werfen oder über einen kleinen Bach springen. Es gibt keine Regeln – alles ist erlaubt, was Spaß macht. So kann jeder Spaziergang mit der Familie zum Bewegungsparcours werden – z.B. mit Balancieren über Randsteine oder Hüpfen über Baumstämme am Weg.

Aber auch im eigenen Garten oder zu Hause bei schlechtem Wetter kann man viele tolle Bewegungs-Ideen entwickeln, um mit der ganzen Familie Spaß zu haben. Hierzu habe ich verschiedene kleine Filme zusammengestellt, die eine kleinen Einblick in den Sport zu Hause zeigen.“

Strahlende Kinderaugen

Andy Toba ist Vize-Europameister am Reck

„Turnen ist der ideale Sport für die ganze Familie. Beim Kinderturnen wird der gesamte Körper bewegt, das schult die Koordination und die Kinder lernen gerade im Kinderturnen spielerisch den ganzen Körper zu verwenden und zu beherrschen. Und gemeinsam mit der Familie macht es den Kids am meisten Spaß. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, z.B. im Verein beim Eltern-Kind-Turnen. Dabei lernen die Eltern wie sie mit den Kindern turnen können und die Kinder haben wiederum Spaß mit anderen Kindern gemeinsam zu turnen. Im Verein bekommen die Eltern zudem sehr viele Trainingsübungen gezeigt, die sie auch mit nach Hause nehmen können.

Aber auch draußen auf dem Spielplatz können sich Kinder, zum Beispiel auf den Klettergerüsten, unter Aufsicht der Eltern austoben. Und wenn es mal regnet, kann man mit der Familie auch zu Hause in Bewegung bleiben. Es gibt überall die Möglichkeit etwas ‚rumzuturnen‘. Übrigens gibt es beim „kinder Joy of Moving Kinderturn-Abzeichen“ einen tollen Fundus an Übungen, die man ganz leicht zuhause machen kann. Gerade wenn man nicht sonderlich viel Platz hat, sind Rhythmus-Übungen wie z.B. ‚Klatschmit‘ oder ‚Klatschvers‘ super. Aber auch um die Sinne zu schärfen, sind Übungen wie ‚stille Post‘ oder ‚Drück mich‘ sehr gut. 

Das Schönste für mich ist, wenn man das Strahlen in den Augen der Kinder sieht, wenn sie etwas erlernt haben. Das ist eben das Besondere am Turnen. Jeder kann schnell etwas lernen, worauf er dann stolz ist. So können die Kinder ihren Spaß und Ehrgeiz immer weiter entfachen.“

Vorbild und Kümmerer

Henning Harnisch ist Vater von 2 Kinder und einer der erfolgreichsten deutschen Basketballspieler und Vizepräsident bei Basketballverein Alba Berlin

„Regelmäßige Bewegung ist für Kinder ganz wichtig und essenziell für ihre Entwicklung – für den Kopf genauso wie für die körperliche Entwicklung. Im Kindesalter werden die Grundlagen für ein aktives Leben gelegt. Deshalb spielen Bewegungs- und Sportangebote für Kinder auch eine so große Rolle. Leider sind die Startbedingungen in ein Sportlerleben für Kinder oft sehr unterschiedlich, wenn man sich die gesellschaftlichen Bedingungen ansieht. In ‚bürgerlichen‘ Milieus gibt es viele funktionierende Beispiele. Hier haben auch meist die Eltern eine wichtige Vorbildfunktion und motivieren ihre Kinder aktiv zum Sport. Es gibt aber auch nicht so privilegierte Stadtbezirke in denen Familien dies nicht so fördern (können) und die Kinder dann letztlich weniger Sport machen. Grundsätzlich müssen Kindertagesstätten, Kindergärten, Schulen und Sportvereine sich strukturell und systematisch besser vernetzen, so dass möglichst viele Kinder dauerhaft Sport machen können.

Dabei kommt den Eltern eine Schlüsselrolle zu. Nicht nur in ihrer Vorbildfunktion – die Kinder orientieren sich in ihrem Verhalten immer zuerst an den Eltern. Aktive Eltern haben zumeist auch aktive Kinder. Die Eltern sind aber auch der wichtigste Faktor, wenn es um die ‚Bewegungskarriere‘ der Kinder geht. Sie sind die ‚Macher“, die die Kinder in den Verein bringen, sie anmelden und sich um alle Schritte an der Schwelle in ein aktives Leben kümmern.

Übrigens: eine genauso große Rolle spielen Geschwister als Vorbild. Ich kann mich noch an zahleiche Sport-Duelle mit meinem Bruder erinnern, die mich für meine Sportkarriere geprägt haben.“